All I want for Christmas is you

27.12.2017

"Wenn mich die weltpolitische Lage deprimiert, denke ich immer an die Ankunftshalle in Heathrow. Es wird immer behauptet, wir leben in einer Welt von Hass und Habgier, aber das stimmt nicht. Im Gegenteil, mir scheint wir sind überall von Liebe umgeben. Oft ist sie weder besonders glanzvoll noch spektakulär, aber sie ist immer da. Väter und Söhne, Mütter und Töchter, Ehepaare, frisch Verliebte, alte Freunde. Als die Flugzeuge ins World Trade Center flogen, gab es unter den Anrufen der Menschen an Bord meines Wissens nach keine Hass oder Rachebotschaften, es waren alles Botschaften der Liebe. Ich glaube, wer darauf achtet, wird feststellen können, dass Liebe tatsächlich überall zu finden ist." - Intro, Tatsächlich Liebe

 

Der Film „Tatsächlich… Liebe“ gehört für mich genauso zu Weihnachten wie der geschmückte Tannenbaum oder das alljährliche Nachtisch-Essen mit meiner Familie.

Und es stimmt, man hat den Film schon 1000 mal gesehen, kann die Gags schon 5 Minuten vorher ankündigen und ganz schön kitschig ist er doch um ehrlich zu sein auch. Und wenn wir schon mal dabei sind wissen wir doch alle, dass Weihnachten eigentlich nur noch kommerzialisiert wird und die meisten Familienstreits aus dem Vor-, Während- und Nach-Weihnachtsstress entstehen. Und obwohl ich das alles weiß, tief in mir drin, überkommt es mich doch immer wieder, das kuschelige und gleichzeitig melancholische „Jetzt-ist-endlich-Weihnachten“-Gefühl, ich kann mich dem gar nicht entziehen. Die ersten Sekunden in „Tatsächlich.. Liebe“ reichen da schon aus. Dieses Weihnachten war ich dafür irgendwie besonders empfänglich. Nach diesem Jahr bekommt die Flughafen-Ankunfts-Szene für mich auf einmal eine ganz neue Bedeutung und wenn im Radio zum dreißigsten Mal „All I want for Christmas is you!“ gespielt wird, werde ich ganz sentimental.

Das Internet ist voll von Listen wie „Die 20 besten Tipps, wie du Weihnachten in einer Fernbeziehung überlebst“ oder „Mit diesen Geschenken stärkst du auch über die Feiertage deine Fernbeziehung!“. Böse Zungen behaupten, ich würde eher den ganzen Tag solche Listen lesen, statt etwas für die Uni zu tun. Das ist natürlich ganz und gar nicht wahr ;) Und seien wir mal ehrlich. So schön sie alle klingen, diese Tipps mit „Schaut doch mal einen Weihnachtsfilm zusammen übers Internet“ etc. pp. so können sie doch nicht über einen Fakt hinweg täuschen. Nämlich den, dass Weihnachten ist, das Fest das man mit seinen Allerliebsten verbringen sollte – und dabei einer fehlt. Der Lieblingsjapaner.

 

Weihnachtsbaum mit Japanflagge :)
Weihnachtsbaum mit Japanflagge :)

 Ich weiß, ich sollte einfach die Zeit mit meiner Familie genießen, einen Haufen Essen in mich hinein schaufeln und mir nicht zu viele Gedanken machen über dieses „Unvollständige-Familiengefühl“. Und das tue ich auch, wirklich! Nur manchmal ist das doch nicht so einfach. Das Skypen mit Lieblingsjapaner am Heilig Abend hilft da schon ein bisschen. Genauso wie zu sehen, dass er sich über sein Päckchen freut. Und wenn die tagelang im Zoll verschollenen Weihnachtspäckchen aus Japan endlich hier ankommen, ist das mindestens genauso schön, wie früher als das Christkind noch die Geschenke gebracht hat. In der Zwischenzeit träumen wir über Skype vom gemeinsamen Weihnachtsmarktbesuch in Deutschland oder vom Weihnachtskuchenbacken in Japan.

 

Verrückt, wie mir der eigentliche Kern von Weihnachten – mit der gesamten Familie zusammen zu sein – erst dann so richtig bewusst geworden ist, als eine Person gefehlt hat....

 

 

Mit wem habt ihr dieses Jahr Weihnachten gefeiert? Feiert ihr gerne groß mit der ganzen Familie oder sind euch andere Dinge an Weihnachten wichtiger?


Kommentar schreiben

Kommentare: 0